Das venerische Leiden

Einleitung

Ende des 15. Jahrhunderts traf eine neue und mysteriöse Krankheit die Gesellschaft Europas mit voller Wucht. Zwar nahm diese Seuche keine epidemischen Ausmaße wie die Pest an, jedoch führte sie zu einem langen, qualvollen Tod und massiver gesellschaftlicher Ausgrenzung. Die Rede ist von der Syphilis. Diese weitverbreitete Geschlechtskrankheit galt als gerechte Strafe Gottes für Sünder und war diesen bereits von Weitem anzusehen. Allerdings verfestigten sich die äußerlichen Symptome erst in späteren Stadien der Erkrankung, weshalb sie sich sehr rasch unbemerkt verbreiten konnte. Viele Spekulationen rankten sich um das Entstehen der Seuche, so auch die Theorie des Ursprungs im sündhaften Körper der Frau. Die Diskriminierung der Frau spielte im Kontext der Syphilis eine große Rolle, so gab es in mehreren Ländern Gesetzte, durch die sich ausschließlich die Frau strafbar machte, wenn sie einen Mann mit der Lustseuche infizierte. Heilbar wurde die Syphilis erst durch das Antibiotikum, weshalb die Menschen in der Frühen Neuzeit der Krankheit nicht viel entgegen zu setzten hatten. Quecksilberbehandlungen waren die Regel, weshalb Betroffene zugleich häufig mit einer Schwermetallvergiftung zu kämpfen hatten oder dieser sogar erlagen, was angesichts der Syphilis im Endstadium aber vermutlich die bessere Alternative war. Warum die Seuche auch Franzosenkrankheit genannt wurde oder was es mit dem syphilistischen Gift auf sich hat, kann man sich in der vierten Folge meines Podcasts „Seuchengeschichte hautnah“ anhören.

Literatur: 

  • Vasold, Manfred: Grippe, Pest und Cholera. Eine Geschichte der Seuchen in Europa. Suttgart 2008.
  • Gundel, Christine: Eine kulturgeschichtliche Betrachtung der Syphilis. In: Volkskunde in Rheinland-Pfalz 20, 2006.
  • Schwediauer, Franz-Xaver: Von der Lustseuche 1 und 2. Berlin, 1799.

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