#7 Glaubensfrage
Einleitung
Die Pest und der Glaube waren von Beginn an tief miteinander verwurzelt. In Tod und Krankheit spielte Religion zwar seit jeher eine große Rolle für den Menschen, doch in Pestzeiten war der (Aber-)Glaube bedeutsamer denn je. Er hat nicht nur im Angesicht des Grauens Trost gespendet, sondern hat den gesamten Umgang mit der Seuche definiert. Die Kirche hat sich die Pest zu Nutze gemacht und die Angst der Menschen benutzt, um sie zu binden und große Furcht vor dem nahenden Jüngsten Gericht zu säen. Doch gerade in der frühen Neuzeit beginnt man den Fortschritt in verschiedenen Quellen zu erkennen und man kann nachvollziehen, wie die Wissenschaften zunehmend größeren Raum im Weltbild einfordern. Ein Theologe, der die Ursachen der Pest lieber der Medizin überlässt, wäre ein paar Jahrhunderte früher noch undenkbar gewesen. Und auch ein Abt, führt hier nur dann noch die Pest als gerechte Strafe Gottes an, wenn er den Pesttod von Protestanten behandelt. Die Selbstzeugnisse dieser zwei Geistlichen sind eindrücklich und geben frühneuzeitliche Eindrücke über das Leben in Pest- und Kriegszeiten. Warum man bei der Sichtung eines Stars nach der Vollmauser lieber ganz schnell das Weite suchen sollte, kann man sich in der siebten Folge meines Podcasts „Seuchengeschichte hautnah“ anhören.
Literatur:
- Friesenegger, Maurus: Tagebuch von Erling, und Heiligenberg vom Jahre 1627 bis 1648 inc. In: Mathäser, Willibald (Hrsg.): Marus Friesenegger. Tagebuch aus dem 30jährigen Krieg. Nach einer Handschrift im Kloster Andechs. München, 1972.
- Schiebel, Johann Georg: Joh. Georg. Schiebels Theologisches Bedencken Von der Pest In einem teutschen Send-Schreiben An einen guten Freund eröffnet. Im Jahr 1680.
- Rölleke, Heinz: Das große Deutsche Sagenbuch. Berlin, 2001.
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